Die Zollgeschichte Schlutups ist eng mit der Entwicklung des Ortes zu einem wichtigen Fischereizentrum verbunden und spiegelt die wirtschaftlichen und politischen Veränderungen über die Jahrhunderte wider. Die Ursprünge des Zollwesens hier reichen viele Jahrhunderte zurück, lange bevor eine moderne Verwaltung eingerichtet wurde, und sind durch zahlreiche Herrschaftswechsel geprägt, insbesondere durch die Teilung Deutschlands, die auch Auswirkungen auf Schlutup hatte. Diese Phase der Zollgeschichte ist deshalb besonders bedeutend, da sie sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Konsequenzen für die Region hatte.
Der Umgang mit Zoll und dessen Verwaltung in Schlutup zeigt exemplarisch die Herausforderungen und Entwicklungen, die das Zollwesen über die Zeitspanne von territorialen Veränderungen und politischen Geschehnissen auf nationaler Ebene erfahren hat. Dies reicht von der Bedeutung Schlutups als Handels- und Fischereipunkt bis hin zu den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgenden deutschen Teilung. Die Zollgeschichte ist daher nicht nur eine Geschichte der Steuern und Abgaben, sondern auch ein Spiegelbild der soziokulturellen und ökonomischen Dynamiken der Region.
Zusammenfassung
- Das Zollwesen in Schlutup reflektiert die historischen und wirtschaftlichen Umbrüche Deutschlands.
- Schlutup entwickelte sich signifikant als Fischereizentrum, was sich auf das Zollwesen auswirkte.
- Die Teilung Deutschlands hatte spezifische Konsequenzen für die Zollgeschichte Schlutups.
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Geschichtlicher Überblick
Die Geschichte des Zollwesens in Schlutup, einem Stadtteil Lübecks, ist eng mit den politischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert verbunden. Hier befand sich eine wichtige Grenzdokumentations-Stätte, die die Teilung Deutschlands exemplarisch aufzeigt.
Im ehemaligen Zollabfertigungsgebäude an der Schlutuper Wiek dokumentierte man die Geschichte von 1945 bis zum Jahr des Mauerfalls 1989. Das Gebäude war Zeuge kleinerer Grenzverkehre und auch dramatischer Fluchtversuche aus der DDR. Die Öffnung der Grenze am 9. November 1989 markierte nicht nur für die Region, sondern auch für ganz Deutschland ein historisches Ereignis von großer Tragweite.
Die Zollgeschichte ist nicht nur an Orten wie Schlutup relevant, sondern beeinflusst ganze Gesellschaften. Wolfgang Speh hat sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und bietet auf seiner Homepage eine umfassende Sammlung an Literatur und historischen Fundstellen. Der Zollkalender, ein historisches Dokument, welches ursprünglich von der Gewerkschaft herausgegeben wurde, illustriert die praktische Seite der Zollgeschichte.
In Schlutup kann man somit die Spannungen und Entwicklungen des Kalten Krieges an einem lokalen Zollpunkt nachvollziehen, was zur Erinnerungspflege beiträgt. Durch die Bewahrung dieser Geschichte wird ein wesentlicher Teil der deutschen Identität gefestigt und für künftige Generationen zugänglich gemacht.
Schlutup als Fischereizentrum
Schlutup hat sich, strategisch an der Trave gelegen, zu einem wichtigen Fischereizentrum entwickelt, das maßgeblich zur Wirtschaft von Schleswig-Holstein beitrug.
Schlutuper Hafen
Der Schlutuper Hafen diente als ein lebenswichtiger Umschlagplatz für den Fischfang in der Ostsee. Fischdampfer und kleine Kutter waren hier beheimatet und prägten das Bild des Hafens.
Heringe und Fischerei
Besonders die Heringe spielten eine zentrale Rolle in der Fischereiwirtschaft von Schlutup. Die Fangsaison des silbernen Fischs zog viele Fischer nach Schlutup, was den Stadtteil zeitweise in ein reges Fischerdorf verwandelte.
Fisch-industrielle Entwicklung
Die fischverarbeitenden Betriebe erlebten eine Blütezeit, als innovative Methoden wie die Fisch-Filetiermaschine eingeführt wurden. Carl Krellenberg und Hans Westphal waren Pioniere auf diesem Gebiet, die die induzierte Entwicklung der Fischindustrie in Schlutup vorantrieben.
Hawesta und Wirtschaft
Die Marke Hawesta wurde zum Synonym für die erfolgreiche Wirtschaftlichkeit des Ortes. Sie war führend in der Produktion von Dosenfisch und trug merklich zur lokalen Wirtschaft bei, wobei Fischräuchereien und die Anlandung an der Anlegebrücke das Bild von Schlutup als Wirtschaftszentrum weiter festigten.
Die Teilung Deutschlands und Schlutup
Die ehemalige innerdeutsche Grenze prägte Schlutup jahrzehntelang, als es zum Schauplatz bedeutsamer Ereignisse während der Teilung Deutschlands und deren Überwindung wurde.
Grenzübergang Schlutup
Schlutup war als Teil der Hansestadt Lübeck durch seine Lage an der Grenze zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) geprägt. Der Grenzübergang in diesem Stadtteil bildete die nördlichste Übergangsstelle auf dem Gebiet einer Großstadt und spielte eine wichtige Rolle im zwischenmenschlichen Austausch sowie im östlichen Straßenverkehr über die A 1. Mit der Errichtung der Mauer und weiteren Grenzanlagen transformierte sich Schlutup in eine Art Sackgasse, die Verbindungen zu Verwandten und Bekannten abrupt kappte.
Die Zeit der DDR und Grenzöffnung
Die strengen Kontrollen und die Isolation prägten über Jahrzehnte hinweg das tägliche Leben in Schlutup. Dies änderte sich mit der Grenzöffnung im November 1989, als die Mauer zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR fiel und die Teilung Deutschlands ein Ende fand. Dieses historische Ereignis ermöglichte es Tausenden Menschen, in ihren Trabanten von Ost nach West zu reisen, und leitete damit die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Die Koordinaten von Schlutup wurden dadurch von einem Randgebiet zu einem Ort der Einheit.
Grenzdokumentationsstätte Schlutup
Zur Bewahrung der Erinnerung an diese prägende Epoche wurde die Grenzdokumentationsstätte Schlutup gegründet, die sich im ehemaligen Zollabfertigungsgebäude befindet. Besucher können hier Dokumentationen und Ausstellungen erleben, welche die Geschichte der deutschen Teilung, das Leid und die Fluchtversuche der Menschen auf anschauliche Weise dokumentieren. Sie bietet einen einzigartigen Einblick in die Zeit, als die Hansestadt Lübeck direkt an der Grenze lag. Die Dokumentationsstätte spielt somit eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis und in der Aufarbeitung der Vergangenheit.
Natur und Landschaft in und um Schlutup
Die Region um Schlutup, ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck, ist geprägt von einer vielfältigen und reizvollen Naturlandschaft. Lauerholz und Wesloe, bekannte Waldgebiete, bieten einen natürlichen Lebensraum für eine reiche Flora und Fauna. Sie sind ideal für Wanderungen und Naturbeobachtungen.
Charakteristisch für Schlutup ist der Schwarzmühlenteich, ein idyllischer Ort, der zur Erholung einlädt. Ebenso sind das Müllermoor und die Speckmoorniederung Teil dieser naturnahen Gebiete. Sie bieten als Landschaftsschutzgebiete einzigartige Blicke auf unberührte Naturräume.
Das Ufer der Trave, die sich durch das Territorium schlängelt, ist ein weiteres Highlight. Hier lässt sich die harmonische Verbindung von Wasser und Wald in der malerischen Kulisse von Lübeck genießen. Ebenfalls sehenswert ist die Palingen Heide und der Wesloer Forst, die mit ihrer Heidelandschaft und Mischwäldern zu langen Spaziergängen einladen.
Die Nähe zur Untertrave und die Bedeutung von Schlutup als einstiges Grenzgebiet zu Mecklenburg-Vorpommern tragen zur historischen und kulturellen Vielfalt der Landschaft bei. Die Architektur der Backsteingotik, sichtbar im Stadtbild von Lübeck, unterstreicht diesen Reichtum.
Es ist diese Mischung aus naturbetonten Räumen und historischer Bedeutung, die Schlutup zu einem besonderen Ort macht. Ob für die Erholung oder das Studium der regionalen Geschichte – die Landschaft um Schlutup bietet vielseitige Möglichkeiten.